KOLOMANISAAL STIFT MELK, 8. OKTOBER 2024

Ferdinand Habsburg-Lothringen – Autorennfahrer / Kaiserurenkel

Glaube im Gespräch

Am Dienstag, 8. Oktober 2024 um 19 Uhr lud das Theologie Forum St. Hippolyt in Kooperation mit Stift Melk unter dem Motto Glaube im Gespräch zu einem hochkarätigen Abend ins Stift Melk ein: Autorennfahrer und Kaiserurenkel Ferdinand Habsburg-Lothringen stand im Gespräch mit Armin Haiderer Rede und Antwort über seine außerordentliche Karriere, über den Zusammenhang von Religion und Sport sowie über seine persönlichen Glaubenserfahrungen.

Wir erwarteten ihn für 16 Uhr.

15 min vor der vereinbarten Zeit rollt er am abgemachten Treffpunkt ein, der eisblaue BMW.
Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige, heißt es in einem Spruch. Es ist kein König, den wir erwarten, aber: wäre da nicht das Adelsaufhebungsgesetz von 1919, wäre er mit Kaiserlicher Kronprinz und Erzherzog von Österreich anzureden.

Gut gelaunt entsteigt Ferdinand Habsburg-Lothringen seinem Wagen, um uns herzlich zu begrüßen. Wir fahren ihm voraus und geleiten ihn in den Wirtschaftshof des Stiftes Melk. Ferdinand ist zum ersten Mal im Stift Melk, wie er sagt. Es ist ihm wichtig, zuerst die Kirche zu besuchen, von deren Innenausstattung er sich überwältigt zeigt. Armin Haiderer, der Moderator des Gesprächsabends, kommt dazu. Gemeinsam gehen wir nach dem Kirchenbesuch in den Kolomanisaal, dem Ort der Veranstaltung, um die Gegebenheiten zu besichtigen. Dort erwartet uns Pater Alois Köberl. Er geleitet uns ins Norbertinum, wo er ein Abendessen in gemütlicher Atmosphäre vorbereitet hat. Ein ungezwungenes Gespräch begleitet das Essen. Der Ablauf der Veranstaltung wird besprochen, es bleibt noch Zeit am Chorgebet teilzunehmen, was Ferdinand ein großes Anliegen war, sogar eine schnelle Stiftsführung ist noch möglich.

Erwartungsvoll fanden sich inzwischen die Gäste im Kolomanisaal ein. Der schwarze glänzende Flügel steht für ein einstimmendes Musikstück bereit, die Sitzgelegenheiten auf der Bühne sind gerichtet.

Die Leute werden still und applaudieren, als Ferdinand den Saal betritt und vorläufig in der ersten Reihe unter den Gästen seinen Platz einnimmt.

Mit „Somewhere Over the Rainbow“ stimmt der Pianist Karl Moser musikalisch auf das Glaubensgespräch ein. Pater Alois begrüßt seitens des Stiftes Melk die anwesenden Gäste und heißt Ferdinand Habsburg-Lothringen auch offiziell herzlich willkommen. Nach den Begrüßungsworten von Vereinspräsidentin Gertrud Moser betreten Ferdinand Habsburg und Armin Haiderer unter Musikbegleitung und Applaus die Bühne.

Ein launig, herzlich und vor allem tiefsinnig geführter Dialog offenbart spannende Einblicke in den Rennzirkus. Im Zentrum des Gespräches stehen aber Ferdinands persönliche Glaubensansichten, die sich als fundiert und reflektiert herausstellen. Als praktizierender Katholik sei man in seinem Beruf zwar eine Art Exot, ihm sei es aber wichtig, jeden Tag und vor allem vor und nach Rennen zu beten, und zwar nicht nur für sich, sondern auch für seine Teamkollegen. Der regelmäßige Besuch der Sonntagsmesse ist Ferdinand ein besonderes Anliegen, selbst wenn gleich im Anschluss ein Rennen stattfindet. Er erzählt über den Werdegang seines Glaubens und erwähnt dabei, dass er erst mit etwa 18 Jahren gefirmt worden ist, was den Glaubenszweifeln geschuldet sei, die ihn durch die Zeit der Pubertät begleitet haben. Er spricht dem Zweifel allerdings eine wichtige Bedeutung zu, hebt hervor, wie dankbar er für die Kraft ist, die ihm der Glaube gibt. Von großer Dankbarkeit geprägt war, wie er sagt, auch die Zeit nach seinem schweren Unfall im heurigen März, bei dem er sich den Bruch zweier Lendenwirbel zugezogen hatte und im Metallkorsett „gefangen“ war. Seine Genesung schritt gut voran.

Es beeindruckt, mit welcher Überzeugung und mit welchem Mut Ferdinand sogar in einem extravaganten Berufsumfeld zu seinem persönlichen Glauben steht.

Er rede sehr gerne über den Glauben, wenn’s gewünscht ist (auch wenn nicht), ließ er uns humorvoll im Vorfeld des Gespräches wissen.

„Glaube hat mir so viel in meinem Leben gegeben. Und natürlich freue ich mich sehr, wenn ich Menschen dazu bringen kann, sich mit Gott auseinanderzusetzen.”

Mit der Übergabe symbolischer Andenken, die für Konzentration, Gesundheit, Gelassenheit, Segen, Erfolg und Vertiefung im Glauben stehen, bedankt sich die Vereinspräsidentin bei Ferdinand Habsburg-Lothringen für das Glaubensgespräch. Pater Alois schließt sich den Dankesworten an und übergibt ebenfalls eine Erinnerung an Stift Melk.

Mit dem Titel „What a Wonderful World“ schließt musikalisch der offizielle Teil der Veranstaltung.

Im Anschluss an das Gespräch findet bei der Agape ein angeregter Gedankenaustausch unter den Gästen statt, auch Ferdinand nimmt sich noch ausreichend Zeit, um in Einzelunterhaltungen Auskunft zu geben, sogar Späßen ist er nicht abgeneigt.

Erst gegen 22 Uhr verlässt Ferdinand Habsburg-Lothringen den Saal, um den Heimweg anzutreten. Wir bedanken uns nochmal persönlich sehr herzlich und geben ihm Erfolgs- und Segenswünsche mit auf den Weg.

Ein großartiges Fest ist zu Ende gegangen, das vielen Menschen Freude bereitet und tiefe Eindrücke hinterlassen hat, auch ob des erfrischend unkomplizierten und beherzten Umgangs, den Ferdinand mit den vielen interessierten Menschen gepflegt hat.